EIL-Webinar "EU-Lieferkettengesetz: Die Entscheidung und ihre Folgen” Freitag, 09.02.2024, 19:30

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EIL-Webinar "EU-Lieferkettengesetz:
Die Entscheidung und ihre Folgen”

  • Freitag, 09.02.2024, 19:30 - 20:30 Uhr

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Das, womit niemand mehr gerechnet hat, könnte diesen Freitag (09.02.2024) passieren: Das EU-Lieferkettengesetz könnte scheitern. Die Unternehmen in der EU würden so ohne einheitliche Regeln zur Achtung von Menschenrechten, Klima und Umwelt stehen gelassen.

Ein Scheitern führt zu einem Flickenteppich für die Unternehmen.

Wie ich Dir/Ihnen schon am Montag erzählt habe, wäre das ein europapolitischer Skandal. Denn bereits vor Weihnachten hatten sich die Verhandler:innen von EU-Mitgliedsländern, Europaparlament und EU-Kommission auf ein einheitliches Lieferkettengesetz geeinigt - mit dabei war auch die deutsche Bundesregierung, federführend SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil zusammen mit FDP-Justizminister Marco Buschmann.

Doch nach einem Beschluss des FDP-Parteipräsidiums im Januar hat die FDP in der Bundesregierung ihre Zustimmung zu einer Ablehnung geändert. Die Konsequenz ist seit Dienstag klar:

Deutschland wird sich enthalten, was in der finalen Abstimmung wie ein Nein zählt.

Appelle an die FDP und Kanzler Scholz haben bisher nicht gefruchtet. Damit stellen sich FDP und Kanzler auch gegen die Mehrheit der in Deutschland betroffenen großen Unternehmen, die zu 71% das EU-Lieferkettengesetz positiv sehen (repräsentative Umfrage), darunter auch Unternehmen wie ALDI, Bayer, KiK und Tchibo.
Hier Kanzler Scholz schreiben!
Selbst aus der eigenen Renew-Fraktion im Europaparlament wird die FDP dafür scharf kritisiert: Denn diese Enthaltung am Ende, obwohl man schon zugestimmt hatte, das kennt man schon von der FDP-Blockade beim Verbrenner-Aus. Die Kritik: Diese “German Vote” schadet der Glaubwürdigkeit Deutschlands in Europa und schwächt damit auch Europa.

Wie die Entscheidung am Freitag ausgeht, ist noch offen.

FDP-Minister Buschmann hat erst gestern einen Brief an die anderen Mitgliedsländer geschickt, in dem er für ein Nein wirbt. Unabgesprochen und allein damit schon ein einmaliger und für die deutsche Glaubwürdigkeit schädlicher Vorgang. Ob es am Ende dennoch eine Mehrheit für das Lieferkettengesetz geben wird, ist offen.

Es gibt viel zu bereden und einzuordnen.

Die Ergebnisse und Konsequenzen der Abstimmung will ich morgen Freitag, den 09.02.2024 direkt nach der Entscheidung der Mitgliedsländer mit Ihnen/Dir diskutieren.
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Zusammen mit:

Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft e.V. (zugesagt)

Eva-Maria Reinwald, Referentin für Globale Wirtschaft und Menschenrechte beim SÜDWIND-Institut für Ökonomie und Ökumene; engagiert in der Initiative Lieferkettengesetz (zugesagt)

Eine Vertreter*in des Verbands der deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA - angefragt)

Eine Vertreter*in des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB - angefragt)

Ein Vertreter*in des Bundesministeriums für Justiz, der FDP-Bundestagsfraktion oder des FDP-Parteivorstands (angefragt)

Moderation: Maximilian Fries, Geschäftsführer von Europe Calling e.V.

Das Event organisiert Europe Calling, supported by
Anna Cavazzini, Mitglied im Europa-Parlament, B90/Die Grünen.

Update von Europe Calling e.V. //
Aufzeichnung & Aktion - Europe Calling Eil-Webinar zum EU-Lieferkettengesetz

Liebe Freund:innen, liebe Interessierte,

vielen Dank für Euer Interesse an unserem Eil-Webinar am Freitag. Besonderer Dank an unsere Gäste für ihre starken Beiträge. Am Ende waren es 1.400 Anmeldungen und das in nur 24 Stunden.

Wer das Webinar verpasst hat oder es noch einmal ansehen oder anhören möchte, findet die Aufzeichnungen jetzt hier:

Bitte teilt diese Links mit anderen Interessierten und abonniert die Kanäle direkt, damit Ihr auf keine Aufzeichnung mehr warten müsst!

Vorneweg: Wir hätten gerne auch die FDP, das Bundesjustizministerium oder auch die ablehnenden Wirtschaftsverbände gehört, aber leider konnten trotz vieler Anfragen unsererseits kein:e Vertreter:in eine Teilnahme ermöglichen.

Unsere Gäste habe dann in ihren Beiträgen deutlich gemacht, dass die Blockade des EU-Lieferkettengesetzes durch die FDP europapolitisch als auch wirtschaftlich schädlich ist. Eine nach der anderen haben sie die Argumente gegen das EU-Lieferkettengesetz widerlegt. Das solltet Ihr Euch unbedingt nochmal anhören (ca. die ersten 30min im Webinar).

Wie geht es nach der Verschiebung der Abstimmung weiter?

Wenn FDP-Justizminister Buschmann mit seinem unabgesprochenem Versuch andere Mitgliedsländer von einer Ablehnung zu überzeugen Erfolg haben sollte, könnte das EU-Lieferkettengesetz für diese Legislatur scheitern. Ob es dann nach der Europawahl nochmal auf die Tagesordnung kommt und mit welchen Mehrheiten, das ist vollkommen unklar. Viele Jahre Verhandlungen wären zunichte gemacht.

Für die deutschen Unternehmen entstünde so ein Wettbewerbsnachteil.

Denn für sie würde weiterhin das deutsche Lieferkettengesetz gelten, für viele europäische Wettbewerber aber nicht. Das ist auch ein wichtiger Grund, warum so viele namhafte Unternehmen von ALDI über Bayer bis Tchibo sich für eine Verabschiedung eines europäischen Lieferkettengesetz einsetzen.

Die Entscheidung könnte schon am Mittwoch (14.2.2024) fallen.

Dann treffen sich die Vertreter:in der Mitgliedsländer das nächste Mal und können die am Freitag vertagte Abstimmung nachholen. Unsere Gäste, aber auch die GRÜNEN und viele in der SPD in der Bundesregierung haben klargemacht: Kanzler Scholz muss jetzt seine Richtlinienkompetenz nutzen und Deutschland im Rat der Mitgliedsländer zustimmen.

Oder wie einige der größten Unternehmen in Deutschland es in ihrer Stellungnahme ausgedrückt haben:

Wir stehen am Ende eines vierjährigen demokratischen Gesetzgebungsverfahrens, in dessen Verlauf die Perspektiven verschiedenster Stakeholder einbezogen und Kompromisse vereinbart wurden und wir erwarten von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass er diesen demokratisch gefundenen Kompromiss sichert und den Unternehmen damit Rechtssicherheit und faire Wettbewerbsbedingungen ermöglicht.”

Was kannst Du tun?

Auch dazu haben unsere Gäste Empfehlungen:

  1. In den Sozialen Medien diejenigen unterstützen, die sich für das EU-Lieferkettengesetz einsetzen. Z.B. die Initiative Lieferkettengesetz hier: Twitter / Instagram / LinkedIn / Web

  2. Schreibt eine E-Mail an Kanzler Scholz . Dazu haben wir hier eine Aktion gestartet, mit der Ihr schon über 100 Mails verschickt hat: Jetzt E-Mail an Kanzler Scholz

  3. Schreibt Euren örtlichen SPD-Bundesabgeordneten und bittet sie, sich bei Olaf Scholz für die Zustimmung zum EU-Lieferkettengesetz einzusetzen. Hier findet Ihr die Kontakte: Abgeordnete | SPD-Bundestagsfraktion

Und natürlich: Leitet diese Info an andere Interessierte weiter!

Vielen Dank und europäische Grüße,

Max und alle bei Europe Calling e.V.

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Europe Calling e.V. //https://europe-calling.de