Rund 90 Prozent der Güter, die wir in unserem Alltag konsumieren, werden auf Schiffen nach Deutschland transportiert. Auf diesen Schiffen, die unsere Waren von A nach B transportieren, arbeiten viele Menschen unter härtesten Bedingungen. Keine Turbine läuft, kein Container wird auf- und abgeladen, keine Seemeile wird zurückgelegt ohne die Arbeit dieser Menschen. Doch nicht auf allen Schiffen werden international geltende Arbeitsbedingungen und die Menschenrechte geachtet. Wir möchten am Tag der Seefahrer (International Day of the Seafarer) den Blick für die Arbeitsbedingungen der Seeleute schärfen, uns mit den Rahmenbedingungen beschäftigen und Handlungsmöglichkeiten diskutieren. Hierzu laden wir alle Interessierten nach Bremerhaven ein.
Kooperationspartner*innen:
l Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen
l Seemannsmission Bremerhaven
l Seemannsmission Bremen
l Nord Süd-Forum Bremerhaven
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen mit dem Stichwort »Seefahrer« an anmeldung@ben-bremen.de
Hey Johanna, vielen Dank für Deinen Eintrag. Das klingt nach einer sehr spannenden Veranstaltung!
Ich hab „nur“ noch die Datumsangabe - an anderer Stelle eingegeben - dann erscheint der Termin auch auf unserer Webseite im Kalender und ist „nicht nur“ hier im Forum zu sehen: https://hamburg.global/aktuelles/kalender/
Ich wünsche Euch eine gute Veranstaltung mit lebhafter Beteiligung UND ich würde mich riesig freuen, wenn Du im Nachgang (sofern das eh von Euch geplant ist) vielleicht einen kleinen Erfahrungsbericht, ein Fazit oder Ausblick auf „Folgen (nächste Schritte) und/oder Auswirkungen (neue Vernetzung, Berichte in den Medien über die Veranstaltung…)“, die auf/durch die Veranstaltung in Gang gesetzt werden, auch an dieser Stelle mit uns teilen magst.
Für mich persönlich, ist es immer ein großer Glücksfund, wenn ich Veranstaltungen entdecke, die leider schon vorbei sind, ich aber durch so ein „fortführendes Erzählen“ einen Anhaltspunkt bekomme, was daraus geworden ist bzw. wo/wie ich (auch zu spät, zur Teilnahme) mit Menschen/Organisationen in Kontakt kommen kann, die weiter an dem Thema dran sind.
Hi Fabian, vielen Dank für deinen Hinweis und das Einfügen der Veranstaltung in den Kalender! Hier kommt ein kurzer Bericht über die Veranstaltung vom vergangenen Samstag. Viele Grüße!
Am 25. Juni 2022, dem Tag des Seefahrers, fand im Bremerhavener Seemannshotel die Konferenz ‚Fair übers Meer‘ statt, die sich mit den Arbeitsbedingungen von Seeleuten befasste. Mit Sven Hemme von der International Transport Workers’ Federation, Peter Geitmann von der ver.di und Matthias Ristau, Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission e.V., waren drei Experten an Bord, die über die Arbeit mit Seeleuten und den Arbeitsbedingungen auf See, bzw. die Versuche diese zu verbessern, berichteten.
Nach den einzelnen Vorträgen diskutierten die Referenten rege mit den Teilnehmer/innen der Konferenz, von denen viele ebenfalls Fachkenntnisse mitbrachten und von ihren Erfahrungen berichteten. Kaum soziale Kontakte, Schlafmangel und wenig Bewegung sind einige der Probleme, mit denen sich Seeleute beschäftigen müssen. Bei solchen, die unter sogenannten Billigflaggen fahren, sind die Arbeitsbedingungen noch deutlich schlimmer. 70-90 Stunden Arbeitszeit bei einer 7-Tage-Woche, hohe psychische und physische Belastung an Bord und oft über neun Monate auf See ohne Möglichkeit das Schiff zu verlassen, sind Bedingungen unter denen niemand arbeiten möchte. Für Menschen, die auf das Geld angewiesen sind – zum großen Teil Menschen aus Ländern des Globalen Südens - aber leider oft Alltag. Mit der Einführung internationaler Mindeststandards durch die „Maritime Labour Convention“ (MLC) wurden die Bedingungen von vielen Seeleuten zwar verbessert, an der flächendeckenden Umsetzung und Kontrolle scheitert es aber oftmals, was die Seefahrt weiterhin anfällig macht für Ausbeutung.
Aber was tun? Auch wenn 90% aller Güter übers Meer transportiert werden, assoziieren viele Menschen mit dem Transportwesen erst einmal Zug und LKW und nicht das Containerschiff. Aufmerksamkeit zu schaffen ist also die erste Devise. Zudem braucht es strengere internationale Standards, die auch flächendeckend kontrolliert und umgesetzt werden müssen. Auch wenn das Containerschiff ein so wichtiges Transportmittel ist, finden die Seeleute in dem deutschen und europäischen Lieferkettengesetzen kaum bis gar keine Berücksichtigung. Da sich viele Menschen dieser Probleme gar nicht bewusst sind, ist es also wichtig, darauf aufmerksam zu machen. Das Bremer entwicklungspolitische Netzwerk e.V. (BeN) und seine Partner/innen des Fair übers Meer-Bündnisses werden also weiterhin aktiv sein und sind stets interessiert an neuen Ideen und neuen Partner/innen, die sich mit dem Thema beschäftigen möchten.