Podiumsdiskussion "Decolonize Schönheit"

Die Vorstellung von Körperidealen ist eng mit dem Kolonialismus verbunden, da die koloniale Herrschaft oft mit der Verbreitung westlicher Schönheitsstandards einherging. Während des Kolonialismus wurden die Körper und Erscheinungsbilder der kolonisierten Völker oft als minderwertig angesehen und westliche Schönheitsideale wurden als überlegen propagiert.

Dies führte dazu, dass viele Menschen in den kolonisierten Gebieten begannen, ihre natürlichen körperlichen Merkmale zu verbergen oder zu verändern, um den westlichen Standards zu entsprechen. Dies konnte sich in Form von Hautbleichung, Haarglättung oder anderen kosmetischen Eingriffen manifestieren.

Darüber hinaus wurden auch die körperlichen Merkmale der indigenen Völker von den Kolonisatoren oft exotisiert und fetischisiert. Dies führte dazu, dass bestimmte körperliche Merkmale als attraktiv oder wünschenswert angesehen wurden, während andere als abstoßend oder minderwertig betrachtet wurden.

In vielen postkolonialen Gesellschaften haben diese Vorstellungen von Körperidealen weiterhin einen starken Einfluss und führen zu einer internalisierten Ablehnung der eigenen natürlichen Merkmale.

Unsere Decolonize-Veranstaltungsreihe geht in die nächste Runde und widmet sich dem Thema Schönheits- und Körperideale und die tief verwurzelte koloniale Definition von gesellschaftlichen Schönheitsvorstellungen. Wie wird „Schönheit“ in unseren Biografien vorgelebt und verankert? Wo kollidieren Schönheitsideale mit bestehenden Machtstrukturen? Wie können diese durch Empowerment und dekoloniale Positionen aufgebrochen werden? Welche Entwicklungen zeichnen sich ab und was ist für einen gesellschaftlichen Wandel notwendig?

Podiumsgäste:

Beatrace Angut Oola (sie/ihr): Kuratorin, Fashion Stylistin, Cultural Creative Consultant, Speakerin, sowie Gastdozentin an der Hochschule für Künste in Bremen und Universität der Künste Berlin und Mitglied des Beirats für Dekolonisierung Hamburg.

Ginnie Bekoe (keine Pronomen): schreibt Texte, macht Poetry, Workshops, Vorträge und sich viele Gedanken zu den Verwobenheiten von Schwarzsein, beHinderung, Fatness & Queerness.

Mauricio Pereyra (er/ihm): Pantomime und Theaterpädagoge aus Bolivien, Mitarbeiter und Berliner Fachpromotor für Globales Lernen im EPIZ e.V. Berlin.

Moderation:
Maya Zaheer (sie/ihr): studiert Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, Grafikdesignerin und Redakteurin des Community-Podcasts „curry on!“.
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→ Anmeldung bis zum 10.03 hier


Dies ist die zweite Veranstaltung einer Decolonize-Reihe von Ossara e.V., die den interkulturellen Dialog und den Austausch von verschiedenen Stimmen und Perspektiven aus der Community fördert.
Diese Veranstaltung wird durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung gefördert.


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Hier ist übrigens die erste Veranstaltung der Reihe zu finden :wink: Podiumsdiskussion Decolonize Literatur - offener Kalender / Termine - forum.hamburg.global

Vielen Dank für das Angebot! Ihr habt mich dadurch vor allem an einen Workshop (Rassismuskritisch denken & Handeln) mit Tupoka Ogette und Stephen Lawson 2020 erinnert. In dem Seminar wurde (unter anderem) auch mit dem „Doll Test“ sehr erschütternd klar, wie tief verankert koloniale Körperideale bis heute sind.

Die Doku zu dem Seminar findet Ihr übrigens hier (interner Link für Netzwerk-Beteiligte).

Und mir sind noch drei Quellen über den Weg gelaufen, die für das Thema vielleicht auch interessant sein könnten.

  1. (Post)koloniale Macht über das Schöne | ila (ila-web.de)
  2. Schönheit - Erfolg - Macht | Körperkult und Schönheitswahn | bpb.de
  3. Unser Aussehen beeinflusst schon im Kindesalter unser Selbstwertgefühl | National Geographic

Soweit - Gruß und bis später, fabian

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Rückblick

„Decolonize Schönheit“ war das Motto unserer zweiten Veranstaltung. Gemeinsam mit Beatrace Angut Oola, Ginnie Bekoe und Mauricio Pereyra sprachen wir über die kolonialen Kontinuitäten in Schönheits- und Körperidealen und was es braucht, um diese zu dekolonisieren.

Obwohl sich die Beauty-Branche stetig verändert und Diversität sichtbarer wird, bleiben die Geschichten und der Fokus oft auf weiße Perspektiven gerichtet. Wir haben darüber gesprochen, wie „Schönheit“ in unseren Biografien vorgelebt und verankert wird und Schönheitsideale mit bestehenden Machtstrukturen kollidieren. Ginnie wies darauf hin, dass es „eine Hierarchisierung gibt, die immer bedeutete, je näher man am Weißsein ist, desto angenehmer oder besser gestellt ist man in der Welt.“ Mauricio hat bolivianische Wurzeln und in seiner Heimat galten eurozentrische Schönheitsideale als Vorbild in der populären Kultur. Er war erstaunt darüber, dass Menschen in Europa, die prototypische Merkmale wie Weißsein, Großsein und helle Augen haben, sich teilweise nicht als schön empfinden. Diese Kollisionen können durch Empowerment und dekoloniale Positionen aufgebrochen werden. Beatrace betonte: „Aus einer afrodiasporischen, afrozentrischen Perspektive können wir diese Dekolonisierung tatsächlich vollziehen.“

Vielen Dank an das Podium für die Impulse und Perspektiven, und einen lieben Dank an Maya Zaheer, die uns durch den Abend navigiert hat. Es ist wichtig, Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört und gesehen werden.
Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist nun hier verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=VyLDQsiqqGg

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Vielen Dank! ich hab schon angefangen zu hören :wink:
UND: ich bin begeistert über die „Shownotes“, die ihr auf youtube eingestellt habt - diese Form, Umfang und Qualität von „sinnvollen Informationen“ wünsche ich mir bei allen „spannenden“ youtube-Fundstücken - danke!

Und die „Transkript-Funktion“ von youtube ist auch dankbar/bequem um nochmal Zitate/Texte aus dem Audiostream zu ziehen…

Danke, dass Ihr das so dokumentiert und geteilt habt - für alle, die am Termin nicht teilnehmen konnten: sehr schön

Gruß und bis später, fabian

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