agl-Statement für "Globale Solidarität: Afghanistan nicht aufgeben!"

Die Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland (agl e.V.) steht für globale Gerechtigkeit und internationale Solidarität – Themen wie Frieden, Demokratie und der Schutz von Minderheiten spielen in der partnerschaftlichen Arbeit der Eine Welt-Gruppen eine besondere Rolle.

Die aktuelle Situation in Afghanistan besorgt uns zutiefst. Wir schließen uns den zivilgesellschaftlichen Forderungen nach Wahrung der Menschenrechte und demokratischen Perspektiven an.

Aktuell ist insbesondere wichtig:

Der Umgang mit Menschen, die über zwei Jahrzehnte hinweg den militärischen Einsatzkräften aus Deutschland sowie den Akteur*innen der staatlichen Entwicklungshilfe zur Seite gestanden haben, verstößt gegen die Werte der UN-Charta der Menschenrechte und damit auch gegen die Leitprinzipien der UN-Nachhaltigkeitsziele. Wir stehen in der globalen Verantwortung, die nach der Machtübernahme der Taliban gefährdeten Personen auch nach den am 26.8. beendeten Evakuierungsflügen der Bundeswehr so schnell wie möglich außer Landes zu bringen.

Es braucht jetzt schnelle und praktische Konzepte, um die Ausreise aus Afghanistan sowie die Aufnahme in Deutschland weiterhin möglich zu machen. Die Menschen vor Ort – besonders die Frauen und Mädchen, Andersdenkende, politische Engagierten und Journalist*innen – brauchen Schutz vor Gewalt und Willkür der radikal religiösen Machthaber. Den Forderungen nach einer sicheren Luftbrücke schließen wir uns an.

Es darf keine weiteren Abschiebungen nach Afghanistan geben – jetzt und auch in absehbarer Zeit nicht.

Sofortmaßnahmen zum Schutz von Menschen sind jetzt wichtig. Aber die Zukunft Afghanistans darf nicht aufgegeben werden. Das bedeutet, dass jetzt endlich tragfähige Perspektiven erarbeitet werden müssen, um Menschenrechte, Sicherheit und Demokratie in Afghanistan zu stärken. Die internationalen Kräfte dürfen sich jetzt nicht auch noch politisch zurückziehen. Es geht auch darum, die demokratischen Kräfte in Afghanistan nicht allein zu lassen.

Hier ist auch die Zusammenarbeit mit Deutschland gefordert, im Besonderen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Zusammenarbeit – v.a. in der humanitären Hilfe - jetzt einzufrieren, kann keine Lösung sein. Es braucht jetzt Konzepte, wie ein starkes Engagement in Afghanistan aufrecht erhalten oder gar gesteigert werden kann, um den Menschen zu helfen, ohne gleichzeitig das Taliban-Regime zu stärken.

Konkret:

Die agl unterstützt die Demonstration „International Protest for Peace in Afghanistan“ am 28.08.2021 um 14:00 Uhr am Roten Rathaus in Berlin: International Protest for Peace in Afghanistan | Seebrücke

Die agl unterstützt die Erklärung und Petition des globalen zivilgesellschaftlichen Netzwerks „Global Call to Action Against Poverty“ (GCAP) an das United Nations Security Council (UNSC) und das UN Secretary General (UNSG). Sie kann unterzeichnet werden: https://agl-einewelt.de/statement-of-solidarity-for-the-people-of-afghanistan/

PDF:
agl_Globale Solidarität Afghanistan nicht aufgeben.pdf (207,9 KB)