Podcast: Interview mit Kumi Naidoo (iz3w)

Als Klimaaktivist, ehemaliger Chef von Greenpeace und Amnesty international sowie Direktor des Startups African Civil Society Initiative stellte Kumi Naidoo sowohl Menschenrechte als auch Umweltfragen über Jahre ins Zentrum seines Aktivismus. Derzeit konzentriert er sich darauf, politische Aktionskunst als Kommunikationsmittel voranzubringen. Der südnordfunk sprach mit dem südafrikanischen Rechts- und Politikwissenschaftler über Klimakommunikation und zivilen Ungehorsam.

Das Skript und die Audiodatei findet Ihr hier: »Der Klima­gipfel wird uns keinen seis­mischen, trans­forma­tiven System­wechsel bescheren« - informationszentrum 3. welt (iz3w.org)

"Wir müssen erkennen, dass der Klimawandel nicht einfach über Nacht passiert ist. Er ist das Ergebnis eines kaputten Wirtschafts-, Energie-, Verkehrs- und eines kaputten Ernährungssystems und so weiter. Wenn also jemand meint, dass wir das Chaos, das wir mit unserer Energieabhängigkeit über Jahrhunderte angerichtet haben, über Nacht wieder rückgängig machen können, dann ist das eine Illusion. Dann wird klar, dass wir den Klimawandel auf eine intersektionale Weise angehen müssen. Zu glauben, wir könnten nur wirtschaftliche Gerechtigkeit ohne soziale und ökologische Gerechtigkeit erreichen, ist naiv.
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Ein Teil des Problems der Klimabewegung besteht doch darin, dass wir zu uns selbst sprechen. Wir sprechen eine Sprache, die normale Menschen nicht verstehen. Sie ist zu sehr auf Traurigkeit, zu sehr auf Rationalität und zu sehr auf Fakten und Zahlen ausgerichtet. All das ist wichtig, ich sage nicht, dass wir keine Zahlen und Fakten verwenden sollten. Das Problem ist nur, dass wir uns zu sehr auf den Kopf und zu wenig auf das Herz und die Seele konzentrieren, deshalb hängen wir viele Menschen ab. Was auf dem diesjährigen Klimagipfel etwas mehr Beachtung finden wird als je zuvor, ist, dass Leute aus dem Kunst- und Kulturbereich ihn nutzen werden. Sie werden zeigen, dass die Welt keine Chance hat, die Dinge zu beschleunigen und voranzubringen, wenn wir es nicht schaffen, im Klimakampf Aktivismus und Kunst und Kultur zu verbinden. Einige unter uns bezeichnen das als Artivism, als politische Aktionskunst. Deshalb ist es in der jetzigen Krise entscheidend, intersektional vorzugehen und Menschenrechte, Umwelt und Entwicklung zusammenbringen." Kumi Naidoo


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